Wir hatten Hochzeitstag und wollten ein bisschen feiern.
Da wir die Kinder nicht irgendwo deponieren wollten und sie von der allerersten Schulwoche auch ein wenig gestresst waren, planten wir, alle gemeinsam essen zu gehen. Irgendwo am Meer, was circa 10 km von uns weg ist, nett essen, möglichst ein neuer Platz, das war die Idee.
So weit Plan A!
Dann kam diese Einladung zum ersten Geburtstag des Sohnes einer Freundin. „Ob das denn nur für Müttern mit Kindern sei“, fragte Frau vorsichtshalber. Also, ohne Männer? sollte die Frage heißen. Wie erwartet, war die Antwort ja. Die Freundin lachte. Sie hat in Kanada gelebt und weiß, dass solche Treffen auch anders laufen können. Aber wir sind hier in Afrika, also wenn Männer, dann nur aus der Familie.
Frau sagt trotzdem zu, da wir gelernt haben, dass wir solche Dinge nie absagen dürfen. Zu selten werden wir eingeladen. Einladungen sind aber extrem wichtig für Freundschaften und Kontakte.
Also Plan B!
Frau und Kinder zogen also kurz nach halb vier los. Die Einladung war zwar bereits für halb vier, aber pünktlich kommen, ist unnötig. Sie waren trotzdem die Ersten. Allerdings hatte die Gastgeberin aufgrund ihres total unorganisierten Mannes die Einladung noch auf vier Uhr verschoben, bei allen bis auf Frau und Kinder. Bei ihnen wusste sie, dass sie unproblematisch sind und eventuell sogar helfen – was dann auch stimmte.
Mann sitzt also zu Hause und arbeitet weiter. Die Vereinbarung ist, dass wenn Frau und Kinder nach zwei Stunden gehen können, wir noch irgendwo hin fahren und zusammen essen.
Zwei Stunden später beginnt das Bundesliga-Spiel von meinem Lieblingsverein. Ich gehe davon aus, dass ich das nicht zu Ende sehen oder hören kann.
Wieder zwei Stunden später habe ich es zu Ende gehört – in der letzten Minute doch noch gewonnen, so was macht Laune. Gehört nur, für sehen war das Internet nicht schnell genug.
Nebenher habe ich ein Großprojekt abgeschlossen, was auf zwei Stunden geplant war, aber fünf dauerte und so stupide ist, dass man daneben gut noch Fußball hören kann.
Um acht Uhr denke ich, dass ich vielleicht doch mal was essen sollte. Frau und Kinder sind seit mehr als vier Stunden weg.
15 Minuten später ruft Frau an und kündigt ihr Kommen an – allerdings erst wenn Sohnemann mit seiner Playstation fertig ist. Ich soll schon mal essen machen, wir würden ja wohl nicht mehr ausgehen.
Ich mache normales Abendbrot, also Brot und nichts Besonderes. Nach 30 Minuten tauchen die Eingeladenen auf – völlig übermüdet, zumindest Töchterchen und super hungrig.
Eine Eigenart, an die wir uns noch nicht gewöhnt haben, ist, dass es selbst bei Hochzeiten kaum was zu essen gibt. Immer nur kleine Kuchenstücke, ein Tässchen Kaffee, später Tee, wieder später ein bisschen Saft, wieder Kuchenstückchen – nichts von dem man satt würde.
Tochter also total fertig und geht relativ schnell im Bett.
Sohnemann ist aber total aufgedreht, wegen des Computerspiels wahrscheinlich, und super hungrig. Er schläft nicht ganz so schnell ein, hatte allerdings auch zwei Spielkameraden und somit einiges erlebt, während Tochter ohne Spielkameraden sich fast langweilte.
Wir planen am nächsten Tag essen zu gehen und zwar mittags. Dies erweist sich auch als die viel bessere Idee, da der neue Ort, wo wir uns um gucken und ein Restaurant suchen wollten, ganz anders ist als gedacht. Wir hätten im Dunkeln rein gar nichts gefunden.
So finden wir ein schönes, wenn auch ein bisschen teures Restaurant, dessen Namen wir auch schon mal gehört hatten.
Und wir lernen mal wieder: Es läuft so ziemlich nichts so wie geplant. Aber häufig ist das Geplante auch nicht so gut – jetzt der Ablauf war klar besser. Zudem stellte Frau fest, dass sie neben einer anderen Freundin das einzige eingeladene Nicht-Familien-Mitglied war. So was ist eine große Ehre und zeigt, dass die Freundschaft schon weiter ist als angenommen.
schön, dass es euch gut geht! 🙂 Liebe Grüße aus unserem Land und Gottes Segen weiterhin! MTL