Den ersten Kontakt mit dem TÜV hatte ich beim Autokauf:
Wenn der Besitzer wechselt, wird verlangt, dass die Fahrgestellnummer überprüft wird. Dafür muss man zum TÜV und sich in eine kürzere Schlange einreihen, wo Leute so etwas oder ähnliches brauchen. Irgendwann war ich dran, jemand überprüfte die Nummer, bestätigte dies auf einem kleinen Zettel, womit ich einen größeren bekam, den ich für die Anmeldung des Autos brauchte.
Der zweite Besuch fand etwa drei Monate später statt, weil das Auto keinen TÜV mehr hatte. Hier läuft das so, dass man eine Plakette auf die Windschutzscheibe klebt, die ein Datum anzeigt für den nächsten Besuch. Vor diesem Datum muss man kommen.
Ich war ein paar Tage vorher da und bekam die Plakette problemlos. Unser Auto war ja auch erst ein paar Jahre alt.
Der dritte Besuch war schon etwas kurioser, genau ein Jahr später. Ich kam ziemlich gut durch, keine Beanstandungen – doch, ein junger Spund meinte, mein Nummernschild sei nicht mehr gut, und verlangte in der letzten Minute, ich solle es bitte erneuern. Er hatte durchaus recht, allerdings war ich doch ein wenig überrascht und konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass jemand etwas finden wollte.
Ich fuhr also in die Stadt, fragte mich durch wer ein solches Schild machen könnte, bekam ein neues Nummernschild und fuhr damit am nächsten Tag zurück. Ich musste zur selben Person wie am Tag zuvor, er bestätigte mein neues Schild und ich bekam meinen Aufkleber.
Erst beim Wegfahren stellte ich fest, dass für solche kleinen Dinge Leute am Ausgang des Parkplatzes stehen: Sie hätten mein Nummernschild SOFORT gemacht …
Den vierten Besuch machte ich nicht mehr selber: Unser Auto hatte ein Problem! Wenn der Motor wärmer wurde und im Leerlauf war, zeigte er an, dass der Öldruck nicht mehr ausreiche und piepte laut. Damit wollte ich nicht zum TÜV. Es war auch klar, dass die Meldung nicht wirklich korrekt war. Es handelte sich eher um ein elektronisches Problem.
Der Bruder der Freundin meiner Frau war bereit, diesen TÜV-Besuch für mich zu machen. Wir tauschten die Autos, er bestach wer-weiß-wie-viele Leute und bezahlte damit fast das Zehnfache des normalen Preises, welcher sonst ungefähr 7 Euro ist. Und er bekam zwei Jahre TÜV, wofür unser Auto eigentlich zu alt ist. Sie hatten das Baujahr geändert.
Nun war vor kurzem der fünfte Besuch fällig, dieses Jahr Ende Mai. Ich war schon vorher nervös und fragte mich mehrmals, ob ich das wirklich selber machen wollte, rang mich dann aber dazu durch. Also stellte ich mich wieder an, war nach ungefähr 90 Minuten an der Reihe und lernte zwischendrin, dass man sich mittlerweile einen Termin per Internet geben lassen kann.
Ein Mechaniker prüfte das Auto und bemängelte vier Dinge (nur 4!):
– Schäden an der Karosserie
– Rost an der Karosserie
– kaputte Lampen
– falsche Spureinstellung
Ich war etwas überrascht: Das rechte hintere Bremslicht war kaputt, richtig. Die Spur könnte auch nicht völlig korrekt sein. An der Karosserie sahen wir nichts, was bei anderen Autos hier nicht viel schlimmer wäre.
Wir riefen unseren neuen Mechaniker an, den wir seit einem halben Jahr haben: Er war entsetzt, dass ich schon beim TÜV war, jetzt wäre alles viel schwieriger. Als ich vorsichtig einwarf, dass es okay ist, wenn er jemanden bestechen muss, meint er nur entrüstet: „Aber natürlich, anders geht das gar nicht! Wenn man die nicht zahlt, kommt man nie durch, die wollen das so!“ Tja, wieder was gelernt.
Am nächsten Tag hatten wir unsere TÜV-Plakette, wieder für ungefähr den zehnfachen Preis.
Etwas später baten wir den Mechaniker, die bemängelten Schäden zu beheben:
– Schäden an der Karosserie: sah er als nicht gravierend an!
– Rost an der Karosserie: nichts wichtiges!
– kaputte Lampen: Das Bremslicht war wirklich kaputt, aber er vergas es (es geht heute noch nicht).
– falsche Spureinstellung: Stimmt nicht, sagt er, die Spur ist in Ordnung (was sich bei einer schnelleren Fahrt auf der Autobahn bestätigt)
Tja, so viel zum TÜV hier. Willkommen in Afrika!