Wir sind einer touristischen Ecke und schlendern mit den Kindern durch die Fußgängerzone. Plötzlich spricht uns ein Mann an.
Er würde in unserem Hotel arbeiten und ob wir die Plakate gesehen hätten. Nur noch heute wäre eine Teppichausstellung, seine Schwester würde dort arbeiten, das wäre eine einmalige Gelegenheit, ganz besondere Kostbarkeiten besonders günstig zu bekommen. Als wir zögernd reagieren, bringt er uns in das Geschäft. Dort stellt er uns seiner Schwester vor, die gerade webt. Sehr interessant, haben wir noch nie vorher live gesehen.
Dann beginnt eine Verkaufsshow vom Besitzer des Ladens, der uns auf Deutsch bequatscht. In einer affenartigen Geschwindigkeit legt er uns viele Teppiche vor, fragt immer erst, wie viel so was wohl in Europa kosten würde, um dann den viel besseren lokalen Preis zu nennen. Seine Familie ist eingeweiht, kennt das Ganze anscheinend und nur auf ein, zwei Worte machen sie bestimmte Gesten, zeigen weitere Teppiche, bringen was zum Vergleichen.
Aber:
- Wir sind gar nicht im Hotel, wie der erste Mann behauptet hatte, sondern bei Freunden.
- Es ist auch nichts irgendwo plakatiert.
- Die Preise sind gut, und als wir aber nicht groß reagieren, fallen sie weiter auf schließlich die Hälfte.
- Die Frau ist viel zu alt, um wirklich die Schwester des Mannes zu sein, der uns ansprach.
Wie machen die das?
- Sie schaffen eine persönliche Beziehung zu uns: Deutsch, Schwester, Hotel, alles ist besonders und nur jetzt und nur für uns!
- Sie zeigen, dass es dringend ist – nur noch heute sind die Teppiche für diesen Preis zu haben. Nichts zeigt uns, dass diese Behauptung stimmt.
- Sie jonglieren mit den Preisen und verhandeln von Beginn an, alles ist günstig. Und wird es noch mehr, als wir nicht anspringen auf das Angebot.
3 Tricks, die sich zu lohnen scheinen.
Zusätzlich wird ein bisschen auf die Tränendüse gedrückt: Die Wirtschaft laufe ja so schlecht, man müsse dringend was verkaufen usw.
Wir nehmen nichts, weil wir auch kein Geld dafür haben. Die Teppiche gefallen uns zwar, passen aber gar nicht zu uns …