- Ich fahre zum Fahrradfritzen, finde ihn erst nicht. Später merke ich warum: Es ist geschlossen und daher erkenne ich die blaue Tür nicht gleich wieder. Am Nachmittag, ca 16h, 2. Versuch, diesmal erfolgreich, ich soll am nächsten Abend wieder kommen zum Abholen.
- Ich fahre erneut, nehme diesmal das Fahrrad von Frau auch noch mit. Die zwei anderen sind nicht fertig, sollen es aber am nächsten Tag sein.
- Schaffe es nicht am nächsten Tag, fahre daher einen Tag später: Geschlossen!
- Fahre erneut am Samstag vormittag: Geschlossen, anscheinend eine Hochzeit in der Familie. Das ist hier immer ein riesiges Ereignis!
- Fahre erneut am Montag nachmittag: Geschlossen! Auch andere sind irritiert. Allerdings muss jetzt das Auto erst mal zur Reparatur, kann also nicht wieder hin. Das Auto ist immer noch wichtiger!
- Kriege am Freitag das Auto aus der Reparatur und fahre sofort zum Fahrradheini: Geschlossen!
- Am Montag nachmittag: Habe Frau zum Prüfen geschickt, ob der Mann offen hat: Erfolgreich, darf um 17.30 kommen.
- Um 17.35 da: Aber: er hat nichts, überhaupt nichts gemacht. Alle Räder wie vorher, bin total genervt und hoffe, die Räder schnell wieder zu kriegen, um woandershin zu gehen.
- Nachdem ich mit Frau am Telefon geredet habe, wie wir jetzt vorgehen, fängt der Mann an, Sohnemanns Fahrrad zu reparieren. Und hat es relativ schnell geschafft: Sattel höher, Bremsen geprüft. Mehr sollte er nicht machen. An Fahrrad von Frau scheitert er dann erstmal, weil der Bremszug ausgewechselt werden muss und das kann er wohl nicht so schnell.
- Bin am Dienstag morgen um 10.30 wieder da und es sind wesentlich weniger Leute da. Er startet sofort mit der Reparatur meines Rades: Neuer Schlauch und neuer Mantel drauf, Sitz geht nicht höher, weil man da die Stange austauschen muss und das kann er nicht. Bei Fraus Rad mal schnell den Bremszug ausgetauscht und weg bin ich. Alles fertig. Preis: 15 Euro!
Geschlossen!
Er hat nichts, aber auch überhaupt gar nichts gemacht.
Interessanterweise hat er bestimmt 40 Fahrräder in allen Formen dort rumliegen, weiß aber genau, welche zu mir gehören. Und anscheinend auch, wem die anderen zuzuordnen sind. Bewunderswert!
Was lernt man daraus?
Zum einen muss man schneller fragen – was uns manchmal schwer fällt: Was ist los? Warum hat der nicht auf? Wisst ihr was?
Zum anderen passt die Fahrradreparatur wieder zu der Beobachtung über Dringlichkeit: Wenn ich vor ihm stehe, repariert er mein Fahrrad. Sonst liegt es in der Ecke. Das macht eine Planung schwierig.
Zum dritten: „Morgen“ heißt „in geraumer Zeit, aber nicht jetzt“. Wir nehmen diese Wörter häufig wörtlich, was man nicht darf (tun wir nur häufig trotzdem).
Zum vierten haben wir schon beschlossen, dass wir diesen Fahrradhändler meiden. Es gibt nahe unserer alten Wohnung, die jetzt leider weiter weg ist und wo wir nur selten hin kommen, jemanden, der besser und planbarer repariert.