Wer diesen Blog ein bisschen länger verfolgt hat, ist wahrscheinlich schon länger nicht mehr da gewesen: Es gab nichts Neues. Der einfache Grund war ein Konfigurationsproblem Anfang des Jahres, das dafür sorgte, dass das Layout des Blogs komplett verloren ging. Wir hatten zwar schon länger ein neues geplant, aber eigentlich für später.
So ging alles mögliche abhanden und die Energie für neue Aritkel ging an ein neues Design verloren. Dazu kamen alle möglichen anderen Verpflichtungen.
Fehler passieren und dann sind die Pläne nicht mehr anwendbar, die man vorher hatte. Hier im Land ist es ähnlich. Mir ist aufgefallen, dass besonders drei Fehler mir immer wieder passieren, egal wie konzentriert ich bin oder wie vor- oder unvorbereitet ich in eine Situation hingehe:
Fehler Nr. 1: Ich bin direkt
Immer wieder passiert es, dass ich spontan sage: „So geht das aber nicht“, „So macht man das aber nicht“, „Das ist nicht korrekt“, „Das finde ich nicht gut“, und ähnliches. Ganz direkt haue ich meine Meinung raus, was hier nicht geht. Es wird als repektlos empfunden, auch wenn mein Gegenüber vielleicht zustimmt.
Viel besser ist es Fragen zu stellen und Skepsis zu erzeugen, den anderen selber ins Fragen bringen: Muss man das so denken? Das klappt nicht immer, aber häufig.
Fehler Nr. 2: Ich sage Nein
Besonders am Anfang unserer Zeit in Afrika haben wir häufig einfach Nein gesag und eine Erklärung abgeliefert. Tut man so aber nicht! Die einheimische Variante, die wir sehr schwierig finden und aus deutscher Perspektive als unehrlich, ist zu sagen: „Wir gucken mal, wie wir das machen“, „Ich überlege mal“, „Wir reden später wieder drüber“ und ähnliches. Man verschiebt das Problem, die Diskussion, um es dann nie wieder anzusprechen. Für Einheimische ist dann klar: Das wird nichts mehr.
Wir haben es ziemlich gut geschafft, dieses Verhalten zu lernen. Aber ab und zu kommt es noch, dass man spontan nein sagt – und dann ist es schwerwiegend. Besonders wenn irgendetwas einen richtig aufregt, ist es schwierig, beim „Nicht-Nein-sagen“ zu bleiben.
Interessanterweise gilt dies auch häufig für meine immer mehr werdenden US-amerikanischen Kollegen: Auch ihnen gegenüber ist es gut, nicht gleich nein zu sagen, Wertschätzung auszudrücken und dann später leiser und vorsichtiger das Problem zu schildern und ganz indirekt „Nein, aber vielleicht könnte man ja …“ zu sagen.
Fehler Nr. 3: Ich rege mich über das Verkehrsverhalten auf.
Das dritte, was klar am häufigsten vorkommt, und nur uns schadet: Wir regen uns richtig auf über den Verkehr und das Verkehrsverhalten. Ein Franzose, der relativ neu im Land ist, drückte es so aus: „Eine Einbahnstraße in Frankreich ist eine Einbahnstraße. Hier ist eine Einbahnstraße nicht immer nur Eine-Bahn-Straße“.
Man fährt gegen die EInbahnstraße, auf den Schienen der Straßenbahn, parkt auf dem Fußweg, so dass niemand mehr vorbeikommt, ohne auf die Straße zu gehen, rast mit 120 innerorts auf der Stadtautobahn (manchmal sind 90 erlaubt, sonst 70), schlendert als Fussgänger über die Straße in ganz gemählichen Tempo, so dass die Autos bremsen müssen, und vieles mehr. Diese Liste könnte seitenlang werden.
Alle Einheimischen können nachvollziehen, dass wir den Verkehr furchtbar finden, vor allem diejenigen die mal woanders waren. Aber auch die meisten anderen. Ändern tut sich nichts. Interessanterweise fährt auch die Polizei so und ist kein Vorbild. Genauso wenig die Professionellen wie LKW-Fahrer und Taxifahrer, welche häufig noch schlimmer sind.
Hier gilt es ruhig zu bleiben und das Unausweichliche zu akzeptieren. Ist halt so! Kann wohl keiner ändern! C’est la vie!