Vor ein paar Monaten hat eine Katzenmutter im Stromkasten unseres Vorgartens fünf Kätzchen geboren. Zuerst haben wir das nicht mit bekommen, später konnten wir dann aber nicht anders als die sechs zu versorgen.
Etwas später war dann ein Kätzchen verschwunden. Ob gestorben, umgekommen, verhungert oder warum auch immer, wissen wir nicht.
Die Kinder fingen dann an, sich mehr um die Kätzchen zu kümmern, sie regelmäßig zu versorgen und ihnen Namen zu geben. Trotz Katzen-Allergie von Frau!
Aber dann passierte es: Als Frau kurz weg mit dem Auto musste, hörte sie ein jämmerliches Jammern eines Kätzchen, als ob dieses in der Fahrerkabine wäre. Sie musste weiter, sah aber im Rückspiegel ein verletztes Kätzchen weg humpeln. Ein Nachbar hatte alles gesehen und meinte noch beschwichtigend: „Wird schon okay sein“. War es nicht.
Etwas später fand Töchterchen dann ein blutendes, verdrecktes Kätzchen auf dem Parkplatz. Es war Kralle, so war er genannt worden. Ein kurzer Blick reichte, um zu sehen, dass die Verletzung schwerer war: Die rechte Vorderpfote war halb abgetrennt und nicht mehr nutzbar. Das Tier muss im Radkasten gesessen haben und war nicht schnell genug weg.
Als Frau wieder kommt, wird beschlossen, zum Tierarzt zu fahren. Dieser kann nur eine Amputation vorschlagen, die dann ein pflegebedürftiges Kätzchen zur Folge hätte. Das geht wegen den Allergien gar nicht. Zudem gibt es hier Katzen wie Sand am Meer. Schlussendlich wird der Kleine schweren Herzens eingeschläfert und bei uns im Garten begraben. Wieder eine Beerdigung!
Am Abend des nächsten Tages fährt unser Auto nicht mehr. Ein Blick in den Motorraum enthüllt: Die Katze war nicht im Radkasten sondern irgendwie im Motorraum und hat den Keilriemen runter geschoben. Daher kommt auch die Verletzung: Mehr ein Abtrennen als ein Zerquetschen der Pfote, wie es das Rad verursacht hätte.
Die Reparatur ist unkompliziert und schnell. Die Trauer aber verlängert sich.